Die MHG-Schaltung zur Bandbreitenregelung in Saba-Radios
Bandbreiten-Veränderung war das Mittel der Wahl, in den dicht belegten Rundfunkbändern Nachbar-Kanal-Sender besser voneinander trennen zu können. War die Bandbreite zu groß, konnte es passieren, dass der nicht gewünschte Nachbarsender mit durchschlug. Je schmaler die Bandbreite, desto eindeutiger Empfangs des gewünschten Senders. Nachteil: Je schmaler die Bandbreite, desto dumpfer der Klang (die Tonhöhen fehlten). Allerdings kombinierten die Hersteller oft Klangblende mit Bandbreite, um so die Höhen noch mehr zu dämpfen. Grund: Die störende Nebengeräusche lagen oft im eher höheren NF-Frequenzbereich.
<-- links: Baden-Baden W (von 1951) mit MHG-Schaltung
Die MHG-Schaltung (Mehrwege-Hochfrequenz-Gegenkopplung) wurde von Saba 1950 für ihre hochwertigen Radios eingeführt. Diese Schaltung bot eine aufwendige Bandbreitenregelung für die AM-Bereiche. Dabei sollte eine möglichst steilwandige Filterflanke insbesondere bei grosser Bandbreite und möglichst flacher Dachkurve des ZF-Filterweges erreicht werden. Die HF-Gegenkopplung erfolgte variabel über mehrere ZF-Stufen. In Schmalband-Stufen wurde auch noch u.U. der NF-Frequenzgang begrenzt.
Vor Einführung der MHG-Schaltung wurden diese Ziele eigentlich nur durch teuere Quarzfilter im ZF-Weg erreicht. Hierbei war aber variable Bandbreite problematisch zu ralisieren. Andere Firmen versuchten das oben genannte Ziel durch Umweg innerhalb einer ZF-Stufe zu erreichen (z.B. Nordmende). Saba konnte sich1951 mit MHG merkbar von der Konkurenz absetzen.
Normale Bandbreitenregelungen bekamen in Stellung grosser Bandbreite zu unsteile Flanken und / oder zu grosse Dacheindellungen, sodaß die Selektion schlecht wurde (Nachbarkanalempfang).
Weitere Informationen über Bandfilter sind auf meiner Abgleich-Seite zu finden. Sehr schmale Bandbreiten konnten auch mit Q-Multipier-Schaltungen erreicht werden, die sich aber in der Rundfunktechnik nicht durchsetzten, eher bei Amateurfunk-Empfängern. Hier wurden ZF-Stufe durch Rückkopplung stark entdämpft und so auch die Durchlasskurve schmal gemacht.
Diese Bandbreiten-Regelung wurde beispielsweise in diesen Saba-Geräten eingebaut:
02.02.2006 / 26.09.2016
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