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Max Grundig und sein "Heinzelmann"

heinzel.jpgDie Firma Grundig (RVF) stieg nach dem zweiten Welkrieg im Laufe der fünfziger Jahre zum größten deutschen Radio-Hersteller auf. Mit eine Grundlage für diesen Erfolg war der geniale "Schachzug" des Firmengründers Max Grundig im Jahr 1946 einen kleinen Radio-Bausatz herauszubringen.

 

Man muß vielleicht erwähnen, daß es um 1946 (ein Jahr nach Weltkriegsende) in Deutschland einen hohen Bedarf an Rundfunkgeräten gab, gleichzeitig aber ein großer Materialmangel herrschte und (noch wichtiger) Restriktionen hinsichtlich der Genehmigung von Rundfunkproduktionen und der sehr schleppenden Erteilung von "Bezugsscheinen" durch die (damals noch so genannten) Besatzungsmächte gab. 

 

rv12p200.jpgMax Grundig's Idee: Er nannte das Radio Bausatz und Spielzeug. Damit umging er die alliierten Einschränkungen. Das Radio wurde also in Einzelteilen (Gehäuse, Stoff und Bauteile) mit einer Aufbauanleitung geliefert. Der Kunde baute es zusammen und hatte nun ein "Radio-Spielzeug". Die Beschaffung der Röhren musste der Käufer aber selbst hinbekommen. Echte Laien (ohne Löterfahrung) hatten es vielleicht nicht ganz so einfach, das Radio zusammenzubauen...

 

Die benötigten Röhren bei der Allstrom-Ausführung waren Wehrmachtsröhren und standen in riesigen Mengen damals zur Verfügung. In den ersten Nachkriegsjahren wurden später viele Radios mit den RV12P2000-Röhren bestückt, da sich dieser Röhrentyp als durchaus universell einsetzbar herausstellte und vor allem leichter beschaffbar war. Das Wechselstrom-Modell nutzte die schon eine der weniger schwer beschaffbaren Röhren AF7 und AL4 (aber auch andere Röhren, z.B. EF1, EL3), deshalb galt dieses Gerät auch als leistungsstärker.

 

Der Name des Bausatzes: HEINZELMANN *

 

Der Heinzelmann kostete als Allstromausführung 176 Reichsmark und als Wechselstromvariante 189 Reichsmark. Das war damals viel Geld. Die Produktionsgenehmigung erfolgte August 1946, Produktionsbeginn war Oktober 1946, die Auslieferung erfolgte hauptsächlich ab 1947, trotzdem konnte Grundig schon im Jahr 1946 immerhin 391 Bausätze verkaufen. Bis Ende 1948 sollen fast stolze 40000 Geräte verkauft worden sein. Es geht das Gerücht, dass Max Grundig sogar in der Anfangszeit "Heinzelmänner" selbst den Kunden angeboten hat.

 

Technisch war der Heinzelmann ein einfacher Rückkopplungseinkreiser, der aber schon einen Sperrkreis für Ortssender hatte und zusätzlich zur Audionröhre noch eine NF-Verstärkerröhre für den Lautsprecherempfang aufweisen konnte. Empfangsbereiche waren Mittel- und Langwelle (und teilweise Kurzwelle). Interessant war die Rückkopplungseinstellung mittels Potentiometer, statt mit einem Drehkondensator. Zum einen war das preiswerter, zum anderen konnte die Rückkopplung dadurch "weicher" arbeiten und verschob die Empfangsfrequenz weniger.

 

Es gab Namensnachfolger des Ur-Heinzelmannes:

 

  • Heinzelmann 168 GW (1949). Ein Drei-Wellen-Einkreiser
  • Heinzelmann 1 (1951). Ein Uhrenradio
  • Heinzelmann (1995). Transistor-Version mit AM / FM. Jubiläum-Version.

 

Schaltbild der Allstromvariante

heinzel2.jpg

Das Schaltbild zeigt KEINEN Erdanschluß.

 


* = Heinzelmann. Heinzelmänner waren Kölner Hausgeister, die Nachts - wenn die Bürger schliefen - deren Arbeit machten, sodaß die Bürger am nächsten Tagen nicht mehr tun mussten.

 

 

 

2012 / 13.02.2016

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