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Ehwlmalige Deutsche Rundfunkstationen RIAS und Deutschlandradio Kultur

 

Einige Photos sind anklickbar

Deutsche Rundfunkstationen:  

RIAS und Deutschlandradio Kultur

 

Der Berliner Rundfunksender RIAS hatte eine lange Geschichte. Seit 1946 sendete der "Rundfunk im amerikanischen Sektor" als "Stimme der freien Welt". Zu Zeiten des "Kalten Krieges" wurde RIAS oft vom Gebiet der DDR gestört, es entwickelten sich hier regelrechte Hochfrequenzschlachten:  Störsender gegen hohe Sendeleistungen des RIAS und Versuche, mit Spezialantennen und hohen Sendeleistungen im Umland von Berlin den Störsendern etwas entgegen zusetzen. 

 

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Sendebetrieb alsbald eingestellt und der Sender wurde mit RIAS 1 und RIAS 2 unterschiedlich abgewickelt:

  • RIAS 2 wurde zum Privatsender "RS2"
  • RIAS 1 wurde dem DLF als "Deutschlandradio Kuktur" zugeschlagen.
  • RIAS-TV wurde 1992 von der Deutschen Welle übernommen.

RIAS, Rundfunk im amerikanischen Sektor begann schon 1946 (ab Februar) zuerst als "DIAS, (Drahtfunk im amerikanischen Sektor)" die West-Berliner, dann West- und Ost-Berlin mit Informationen zu versorgen.

 

Grund war die politisch einseitige Darstellung des "Berliner Rundfunks", der unter Einfluß der sowjetischen Besatzungsmacht stand. Der RIAS stand unter Verantwortung der US-amerikanischen Regierung und wurde deshalb von der UDSSR bald als "Frontstadtsender" angesehen.  Es wurde in der DDR garnicht gern gesehen, dass ihre Bürger mehr oder weniger heimlich den "Agentensender" hörten. Das hatte zur Folge, dass auf dem Gebiet der DDR Störsender installiert wurden, die versuchten den Empfang des RIAS zu erschweren. Diese Störsender waren noch bis ca. 1978 im Einsatz.

 

Am 4.9.1946 sendete dann der DIAS, nun als RIAS auch auf Mittelwelle. Auch während der "Berliner Blockade" und 1961 nach Bau der "Berliner Mauer" wurden die Berliner aber auch mit Lautsprecher-Wagen mit Informationen versorgt (Während der Blockade gab es viele Stromsperren).

 

In den Anfangsjahren des RIAS bot der Sender auch per Telefon abrufbare Kurznachrichten an.

 

Ich kann mich noch gut an "Lautsprecher- Schlachten" mehr.jpg zwischen NVA- und RIAS (SAS)-Lautsprecher-Wagen an der Berliner Mauer erinnern (SAS = Studio am Stacheldraht).

 

Bei Hof in Nord-Bayern, gab es eine weitere Sende-Stelle des RIAS. Ursache war der Umstand, dass die amerikanische "Besatzungsmacht" zuerst in diesem Bereich zuständig war, später aber das Gebiet mit Berlin getauscht hat. Die westlichen Alliierten erschienen erst später nach den Sowjets in Berlin.

 

 

RIAS Berlin zählte zu den Mitentwicklern des "aktuellen Radios". Oktober 1961 ging eine "Magazin-Sendung" on air. Magazine waren inhaltlich aktuell, als auf Tagesereignisse fokussiert. Mit Musik einebettet und durch Moderatoren geführt. Die Sendung "Rundschau am Morgen" war so gesehen vielleicht auch schon das erste Frühstücksradio, welches die Hörer gleich vom Aufwachen an mit frischen Informationen  in den Tag begleitete.

 

 

Klicken Sie hier zum Hören des Pausenzeichens.

 

 

Ältere Berliner in Ost und West können sich noch gut an Sendungen mit Kult-Status erinnern:

  1. "Die Insulaner" (Eine politische Satire von und mit Günter Neumann). "Der Insulaner verliert seine Ruhe nicht...."

  2. "Es geschah in Berlin" (Polizei-Hörspiel)

  3. "Schlager der Woche" mit Fred Ignor, Wolfgang Behrendt, "Lord Knud"

  4. "Onkel Tobias" (Kindersendung) mit Fritz Genschow."Am nächsten Sonntag dann, stellt pünklich ihr das Radio an und seid mit eurem RIAS zu Gast bei Onkel Tobias." Daran hielt man sich insbesondere, wenn es wieder (alle vier Wochen) Kasperle-Theater gab.

  5. Diverse Quiz-Sendungen mit Hans Rosenthal "Wer fragt, gewinnt", "Allein gegen alle".

  6. "Kutte kennt sich aus" mit Kurt Pomplun. (Geschichten von Bauwerken und Orten)

  7. "Pension Spreewitz" (Kleine Geschichten aus dem grossen Berlin) von Therry. Ottilie Spreewitz =  Edith Schollwer, Opa Kurz = Ewald Wenck, Gisela = Edith Hancke, Peter = Klaus Herm,  Erwin Schulze = Thierry (Dieter Koch).

  8. "So sehe ich meine Zeit" (Wissenschafts-Sendung, zuerst mit Hans-Gerhard-Meyer, dann mit Harro Zimmer)

  9. "Professor Van Dusen" von Michael Koser. Hörspielreihe
  10. "Klingendes Sonntagsrätsel", anfänglich mit Hans Rosenthal, später mit Christian Bienert.
  11. Sonntags Friedrich Luft mit seinen brillanten Theaterkritiken. Der Mann brannte für das Theater gleich an zwei Seiten.
  12. "Die Rückblende"
  13. "Damals war es. Geschichten aus dem alten Berlin mit Ewald Wenck.
  14. "Club 18", "Zweites Frühstück mit John Hendrik" und "Heute so beliebt wie damals" mit John Hendrik
  15. "Beat mit Nero Brandenburg". Nero hat eine schöne WEB-Seite zum RIAS. mehr.jpg
  16. "RIAS-Treffpunkt", "Nero für Nachtschwärmer", "Rias-Kaffeetafel" und und und .. mit Nero Brandenburg

Gerne erinnere ich mich noch an die Sendungen von Hanns-Peter Herz und Egon Bahr (der später eine politische Karriere machte) , die damals für eine scharfe Zunge in der politischen Auseinandersetzung mit der "Pankower Regierung" bekannt waren.

 

Im Bereich Unterhaltung waren eigentlich alle Sendungen mit Nero Brandenburg ein High Light.

In Zeiten des Beliebigkeits-Rundfunks, dessen Ziel die Abstrahlung von Gedudle, Sprechblasen und Werbe-Phrasen ist, trauere ich dem werbefreien RIAS mit seinen präzisen und spannenden Sendungen nach. Vergangenheit mit Ausnahme des DLF und DLR.

 

Besichtigungen der Sendestelle Berlin Britz:

 

2002, bei einem Tag der offenen Tür

 

... auf die Photos klicken

Das Photo zeigt die Sendestelle in Berlin Britz. 2002

Der Reflektormast ist zwischenzeitlich gesprengt worden.

Interessant ist der MW Kreuz-Dipol. 2002
Die extreme Steilstrahl-Antenne erzeugte in der DDR eine sehr gute Feldst
ärke.

Es gibt auch eine Kurzwellen-Antenne für 6005 KHz. 2002

 

Photo der MW Antennen- Abstimm- Einheit ...... 2002.

Ein Teil des ehemaligen Senders ist auch im Deutschen Technik-Musuem Berlin zu sehen.

..... und des Antennen-Fusses. 2002

Photo des Notstrom-Generators. (Danke an Günter, DH7BZ + für einige Photos) 2002



2010

Es ist natürlich formal nicht richtig, den RIAS und Deutschlandradio Kultur auf einer WEB-Seite gemeinsam abzuhandeln. Ich nehme mir trotzdem diese Freiheit heraus, da für MICH die Geschichte der Sender eng verknüpft ist. Am 5.11.2010 lud das ehemalige Deutsche Rundfunk-Museum e. V.  und das Internet-Forum Wumpus-Gollum-Forum zur Besichtigung der Sendestelle in Berlin - Britz ein. 22 Teilnehmer wurden fachkundig von Herrn Dary in die Geschichte des RIAS, des Deutschlandradio Berlin und Deutschlandradio Kultur und die Sendetechnik der Jahrzehnte bis heute eingeführt. Derzeit wird von Berlin-Britz noch Mittelwelle 990 kHz AM und 855 kHz DRM und Kurzwelle 6190 kHz AM (Deutschlandfunk) ausgestrahlt. (Nachtrag 2013: 855 und 6190 khz sind eingestellt.)

 

Insbesondere die Sendejahre des historischen Kurzwellensenders auf 6190 khz sind auf 2011 begrenzt. Dieser Sender war quasi ein "lebendes Museum". Er sendete zum Schluß immerhin noch mit 17-18 kW. Er war wohl der älteste täglich arbeitende Röhren-Kurzwellensender der Welt. Es ist wirklich Schade, daß ein Kurzwellensender nach dem anderen seinen Betrieb einstellt hat. Die Rundfunkanstalten glauben, heute voll auf DAB und Internet als Übertragungsmedium setzen zu müssen. Hoffentlich ist das keine Fehleinschätzung. Deshalb haben die Besucher am 5.11.2010 etwas wehmütig den Kurzwellensender besucht. Die starken glühenden Sendeendstufe-Röhren: Ein Genuß! Direkt hinter dem Sendergebäude befand sich ein Faltdipol (Sendeantenne) großer Bandbreite. Die langjährige Stammfrequenz des RIAS auf 6005 kHz ist nicht mehr in Gebrauch.

 

Die beiden Mittelwellensender boten ein AM - und DRM - Programm an. Die Zukunft von DRM ist ebenfalls unsicher. Die Industrie liefert einfach nich preiswerte und wirklich (von der Empfindlichkeit her) funktionierende DRM-Geräte, die Sendeanstalten wollen keine Nichenprogramme für zahlenmäßige Minderheiten anbieten. Es ist ein Jammer. Die folgenden Fotos sind von Rainer Steinführ.

 

2011: Der historische KW-Röhrensender hat seinen Betrieb eingestellt.

 

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Sender Berlin Britz

Die Sendemasten des Senders Berlin - Britz.
RIAS Berlin, Deutschlandradio Berlin, Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk.
Der Reflektormast ist zwischenzeitlich gesprengt worden.

Sender Berlin Britz

Hauptgebäude des Senders Berlin Britz, Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk

Besichtigung des Senders Berlin Britz, Deutschlandradio Kultur, RIAS

 

Im Mittelwellen-Sender

Sender Berlin Britz, Mittelwellensender, Deutschlandradio Kultur, RIAS

Mittelwellen-Transistor-Sender

Ein Teil eines Mittelwellen-Senders

 Ausstellungs-Sockel mit einigen Radio-Oldtimern.

Ausstellungs-Sockel mit einigen Radio-Oldtimern.

Saba-Truhe Königin von Saba

Eine Besonderheit. Die berühmte Kombinationstruhe von Saba "Königin von Saba", ein Schwergewicht.

Ausstellungstisch mit einigen funktechnischen Exponaten

Ausstellungstisch mit einigen funktechnischen Exponaten.

Die Schaltwarte des Mittelwellen-Senders in Berlin Britz

Die Aufbereitung der ankommenden Signale von den Sendeanstalten.

Klima-Steuerung. Die moderen Transistor-Sender liefern viel wenige Abwärme, als die alten Röhrensender.
So kann mit Abwärme auch nicht mehr die Gebäude beheizt werden.

Es gibt sogar eine kleine Ausstellung von Radio-Oldtimern.

2013: Zwischenzeitlich befindet sich diese Gerätezusammenstellung beim Deutschen Rundfunk-Museum in Potsdam.

 Stromgenerator im Sender Berlin Britz RIAS

Der Notstrom-Generator. Er wurde ständig vorgeheizt.

 

 

 

Im Störfall kann der Generator innerhalb von 20 Sekunden hochgefahren werden, er ist nicht netzsynchron.

 

Der historische Röhren-Kurzwellen-Sender des ehemaligen RIAS. Jetzt "off air":

 

Ursprünglich sendete die Station auf 6005 kHz. Im Jahr 2011 war die Zukunft des 6190 kHz-Senders ungewiss bis trübe. Es hieß, wenn eine kostenintensive Reparatur nötig würde, geht der Sender off air. Der Sender hat in den vergangenen Jahrzehnten mich auf so mancher Urlaubsreise zuverlässig begleitet. Er gehört mit zur Familie. Ich wünsche ihm noch eine zeitlang gute Ausbreitungsbedingungen. Wer den Sender nochmal hören will: Mit einem Kurzwellen-Radio auf 6190 kHz gehen, am besten nach Einbruch der Dunkelheit.

 

Auf Youtube habe ich ein kleinen Clip mit der DLF-Ansage zu den 18:00 Uhr-Nachrichten hochgeladen:

http://www.youtube.com/watch?v=pl7Fe-UcF_I

 

Obwohl die Aufnahme am Tag in Berlin Spandau entstand (also nur ca. 20 km vom Sender weg), ist doch deutschliches Fading vorhanden und Störgeräusche. Das ist im Nahfeld auf dem 49-Meter-Band nicht ungewöhnlich.

 

Nachtrag 2013: Der historische Kurzwellensender auf 6190 kHz hat wohl 2011 seinen Betrieb eingestellt. Genauso ist der MW-Sender des DLF/DLR auf 855 KHz off air.

 

Nachtrag 2013: Zum 31.08.2013 endete auch der Mittelwellenbetrieb auf 990 khz.

Nachtrag 2014: Der Langwellenbetrieb des DLR/DLF ist beendet worden.

 

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Besichtigung 05.11.2010 mit dem Deutschen Rundfunk-Museum e.V. und dem "Wumpus-Stammtisch":

Historischer RIAS Kurzwellensender

Die Schaltwarte des Röhren-Kurzwellensenders auf 6190 kHz, Deutschlandfunk.
Im Hintergrund sieht man die Modulator-Endstufe und Senderendstufe. Die Röhren glimmen rot.....: 14-18 kWatt gehen an die Antenne.

Historischer RIAS Kurzwellensender

Ein Leckerbissen für den technisch Interessierten: Hellrot leuchten die luftgekühlten Röhren.
Hier die Sende-Endstufe

 

Sender in Betrieb.

Modulatorröhren für die Endstufe


Nachtrag 2015: Der MW-Sendemast wurde am 18.07.2015 gegen 14:00 Uhr gesprengt. Damit ist  die Sendestelle Berlin-Britz am Ende. Schon 2013/2014 ist wohl schon der MW-Reflektormast gesprengt worden.

 

Bei Youtube gibt es ein Video von der Sprengung von mir ... mehr.jpg (externer Link)

 

Hier noch 4 Fotos von der Sprengung:

 

rias-sprengung-1.jpg rias-sprengung-1.jpg
rias-sprengung-1.jpg rias-sprengung-1.jpg

 

Einige persönliche Anmerkungen zum RIAS: Ich bin in den Jahren des "kalten Krieges" in West-Berlin aufgewachsen. Der RIAS begleitete mich schon als kleines Kind. Wir hatten seit 1957 Radio. Die Berlin-Krisen, die Kubakrise, der Mauerbau und viele folgende Ereignisse der Berlin-Politik und der Weltpolitik erlebte ich durch den RIAS informiert mit. Sicher informierte der RIAS auch aus amerikanischer Sicht. Sicher gibt es unter DDR-Bürgern auch eine andere Sicht. Mir jedenfalls war  aber die RIAS-Weltsicht eher Recht:

 

Ich hatte in der Familie Fehlanschuldigungen mit völligem willkürlichem Unrechtsurteil gegen den Vater mit sowjetischem Straflager-Urteil über 25 Jahre mit erleben müssen. Daruf folgte die Flucht der Eltern aus dem sowjetischen Teil Deutschlands nach Westberlin, die Zwangsenteignung, die jahrzehntelange Gefahr für meinen Vater (er konnte die Transitstrecken nicht nutzen), die jahrzehntelange Schikanen an der  Transitstrecke auch für meine Mutter und mich, das West-Berlin-Insel-Problem, die nicht unberechtigte Angst meiner Mutter in diesen Jahren (der Russe kommt).

 

Ein Freund der sowjetischen Besatzungsmacht und der DDR-Regierung war ich sicher nicht. Dabei verkenne ich keinesfalls die Taten der Deutschen im zweiten Weltkrieg!

 

So haben mir die "Insulaner"-Sendungen, aber auch die politischen Informationen und Kommentare sehr gefallen. Angefangen von "Onkel Tobias" über "Schlager der Woche" bis zu Hans Rosental mit seinen Quiz-Sendungen war der RIAS mein Sender.

 

Viele RIAS-Sendungs-Mitschnitte sind auf dieser externen Seite zu finden: Da ich nicht die Urheberrechtslage einschätzen kann,

ist der Link sicherheitshalber hier nicht anklickbar: http : // www.rias1.de/index.htm

 

1998 / 09.08.2015

Michael Koser.

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