Der Hobby-Reparateur alter Radios wird in der Regel nicht auf kommerielles Werkzeug und Messmittel zurückgreifen können. Zumeist wird ein Vielfachinstrument das einzige Messmittel sein. Nun kommt es immer wieder vor, daß ein Radio zwar eingeschaltet werden kann, die Röhren aufleuchten, aber kein Ton zu hören ist.
In gewissen Rahmen kann die sogenannte "Brummprobe" weiterhelfen: Wenn man mit dem Finger das Metall-Teil eines kleinen Schraubenziehers berührt und damit an den TB- oder TA-Anschluß des Radios geht, wird man ein Brummen hören. Das wäre dann der Beweis, daß zumindest die NF-Stufe des Radios arbeitet.
Fehler im Zwischenfrequenz-Verstärker, im AM-Mischteil, im UKW-Mischteil sind so nur schwer bestimmbar.
Hier gibt es nun die "Geheimwaffe" des Hobby-Reparateurs: den
Signal-Geber (Signal-Injector).
Dieses Gerät erzeugt einen Niederfrequenzton mit einem hohen Anteil von Oberwellen, sodaß auch ZF- und HF-Stufen bis in den UKW-Bereich mit geprüft werden können. Im NF-Teil wird beim Berühren der Signal-Spitze eines aktiven Bauteiles im Signalweg ein lautes schon leicht verzerrtes Piep-Signal hörbar werden.
Im HF-Teil wird in den AM-Bereichen schon - wenn man mit der Signalgeber-Spitze in die Nähe eines aktiven Bauteils (Röhre, Transistor, IC) kommt - ein Piepen hörbar werden, daß sich beim tatsächlichen Berühren noch deutlich verstärkt. Geht man von der NF-Endstufe aus Stufe für Stufe nach "vorn", kann man schnell , nach etwas Einübung die Fehlerstufe ermitteln. Lediglich einen Fehler im Oszillator kann man so nicht einfach bestimmen.
Es gibt diese Signalgeber heute nur noch wenig. Aber einfache Bausätze helfen hier weiter.
Bitte beachten Sie aber folgendes: Vor der Anwendung lesen Sie unbedingt meine Sicherheitshinweise im Umgang mit elektrischen Spannungen!!!
Es ist nicht notwendig, den Signalgeber mit einem Masseanschluß zu versehen und diesen an Masse des Radios anzuschließen. Im Gegenteil, ich rate davon ab. Es können Spannungsimpulse von der hohen Betriebsspannung eines Röhrenradios über den Koppelkondensator des Signalgebers diesen selbst beschädigen !!
Machen Sie zuerst Versuche mit einem intakten Röhren- oder Transistorradio. Gehen Sie die Stufen durch, berühren Sie die Steuergitter oder Basisanschlüße der einzelnen Stufen oder nähren Sie sich nur diesen Punkten und erfahren die Signal-Hörproben. So haben Sie dann quasi im Reparatur-Fall eine Referenz.
Nochmals: Der Signal-Geber kann Ihnen die Reparatur-Arbeit erheblich erleichtern.
Ein typischer Bausatz
Als Beispiel, wie man leicht einen oberwellen-reichen astabilen Multivibrator selbst bauen kann hier ein entsprechendes Schaltbild. Über die Größe der beiden Elkos kann man die Grundwelle im NF-Bereich bestimmen.
Wo bekommt man solche Bausätze? Stand 2012: Verschiedene Anbieter im Internet bieten preiswerte Bausätze, mit oder ohne Gehäuse, z.B. Kemo Signal Injektor.
15.05.2006 / 19.03.2012
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