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Bei Einführung des Rundfunks 1923 in Deutschland waren die Geräte rein stationär. Erst nach Jahren gab es erste Versuche "bewegliche" Radios für unterwegs zu konstruieren. Das Problem dabei war die nötige Stromversorgung.
Die damaligen Radios brauchten in der Regel einen Heiz-Akkumulator (oder eine Heiz-Batterie) und eine Anodenbatterie oder gar ein Netzteil.
Diese Komponenten waren recht groß und schwer. Ein transportables "Kofferradio" war eben auch wirklich ein Koffer. Zum Beispiel hatte der Olympia-Koffer von 1936 noch beachtliche Ausmaße.
Zwar gab es in Deutschland in den zwanziger / dreissiger Jahren nur relativ wenig privaten Auto-Verkehr, aber auch hier zeigten sich (in ersten Versuchen um 1932 mit dem Blaupunkt AS5 (Autosuper 5)) und einer tatsächlichen Markteinführung von Autotadios ab 1935) Bemühungen, auch im PKW Rundfunkempfang zu bieten. Hier mussten aber doch zum Teil erhebliche Probleme angegangen werden:
Stromversorgung. Im PKW stand zwar eine Starter- / Licht-Batterie zur Verfügung, aber die lieferte zumeist 6 Volt Spannung. Damalige Röhrenradios benötigten zum Teil andere Heizspannungen als 6 Volt und auch eine relativ hohe Anodenspannung von bis zu 250 Volt. Es wurde also nötig, eine Einrichtung zu schaffen um aus den 6 Volt u.a. auch 250 Volt zu generieren.
Das wurde mit Spannungswandlern realisiert. Dafür wurden Motor-Rotations-Wandler und sogenannte "Zerhacker" entwickelt, die bei einem halbwegs brauchbaren Wirkungsgrad die benötigten Spannungen aufbauen konnten.
Allerdings wurde doch viel Strom aus der Autobatterie (eigentlich dem Autoakku) entnommen, sodaß es passieren konnte, wenn man im Stand bei ausgeschaltetem Motor (also ohne Lichtmaschinenunterstützung) mal so eben 2 Stunden Radio hörte, dann nicht mehr starten konnte. Zerhacker-Wandler unterlagen einem Verbrauchs-Verschleiß, die Zerhackerpatronen mussten (ähnlich wie die Radioröhren) von Zeit zu Zeit ersetzt werden. Später mußten Autoradios in der Lage sein, mehrere Boardnetzspannungen (6 Volt, 12 Volt, 24 Volt) bei unterschiedlichen Polaritäten verarbeiten zu können.
--> rechts: Zerhacker-Patrone
Empfangssignal. Hatte das stationäre Heimradio fast immer eine lange Drahtantenne (typischerweise ca. 5 - 30 Meter) zur Verfügung, die oft sogar auf dem Dach oder Dachboden oder zwischen Häusern aufgespannt war und auch an einer sogenannten "Erde" oder "Masse" als Gegengewicht angeschlossen war), lag der Fall beim Autoradio völlig anders. Erste Versuche mit kurzen Drähten im Auto oder dicht an der Außenseite schlugen fehl, da das Metallgehäuse des Autos als Wellenabschirmung wirkte und den Empfang fast unmöglich machte.
Es war notwendig, eine Aussenantenne zu schaffen. Die konnte naturgemäß nicht 5 - 30 Meter lang sein. Ein vertikaler Stab (oft als Teleskopantenne) am Kotflügel mit vielleicht einem Meter Länge etablierte sich. Dabei mußte der kurze Antennenstab elektrisch gut an den Empfängereingang angepasst werden und auch die Geräteschaltung mußte möglichst empfangsstark ausgelegt werden. Mehr zu diesen Antennen weiter unten.
Störungen. Nicht nur die kurze Antenne brachte Probleme, sondern auch Empfangsstörungen, die zum Teil vom PKW selbst (Lichtmachine mit ihren Funkenprasseln und die Funken der Zündkerzen und Wackelkontakte der verschieden Metallteile des Autos untereinander und der Spannungswandler) aber auch extern von Straßenbahn-Motoren, usw stammen konnten. Die Lichtmaschine und die Zündkerzen wurden möglichst störbedämpft und die Antenne soweit wie möglich von den Stör-Komponenten entfernt montiert.
Ausbreitungsbedingungen. In den Anfangsjahren des Autoradios hörte man Langwelle und Mittelwelle, zum Teil später auch Kurzwelle. Die Wellenbereiche hatten tageszeitliche und jahreszeitliche starke Empfangsunterschiede. Weiterhin waren Empfangssignale nie völlig stabil, da ein Bestandteil der Wellenausbreitung das sogenannte Fading war: Die Feldstärke konnte sich langsam oder auch schnell schon beim Heimempfänger ändern.
--> rechts: Autoradio von Stern-Radio Berlin ... mehr
Gute Anti-Fading-Schaltungen im Gerät versuchten das auszugleichen. Im PKW beim Fahren durch die Landschaft kamen weitere Empfangsbeeinträchtigungen hinzu. In tiefen Tälern oder unter Brücken wurde der Empfang signifikant schlechter.
Nach Einführung ab ca. 1950 des UKW-Rundfunks wurde der Empfang gleichzeitig besser und schlechter. Das lag daran, dass UKW zwar einen viel besseren Klang bieten konnte, aber (bedingt durch die quasi-optische Senderreichweite) viele UKW-Sender nötig wurden und auch bei vielen Geländehindernissen der Empfang schlechter wurde oder sogar aussetzte.
Geräte-Größe. Die Abmessungen der ersten Autoradios waren noch beachtlich und für den Einbau in bestimmte PKWs ein echtes Hindernis.
<-- links: Radioröhre ECH81
Man teilte anfangs die Radios in mehrere Komponenten auf. Z.B in das eigentliche Radio, in eine Lautsprecher-Endstufe und einen Lautsprecher oder in ein Bedienteil, ein Radioteil, eine Endstufe, ein Spannungswandler, usw. Gerade bei abgesetzten Bedienteilen zum Radio hin, war der Aufwand bemerkenswert.
--> rechts: Radio-Transistor TF90
Die Bedienelemente mussten zum Teil mechanisch (über biegsame Wellen / oder oder Bowden-Züge), zum Teil elektrisch zum eigentlichen Gerät geleitet werden. Erst der Umstieg von Röhren auf Transistoren brachte erhebliche Größenreduzierungen.
Generell kann man sagen, in Deutschland (im Gegensatz zu den USA, Großbritanien und Frankreich) kam die Akzeptanz von Autoradios sehr langsam in Schwung. Autoradios waren bis zum Anfang der fünfziger Jahre Randprodukte. Aber dann ging die Entwicklung zügig voran. Es wurden zumeist Geräte mit exakten Einbausätzen für bestimmte PKWs angeboten. Es gab auch Modelle nur für einzelne Fahrzeugtypen.
In den Jahren um 1965 hatte eigentlich fast jeder PKW ein eingebautes Radio. In Deutschland boten z.B. 1968 folgende Firmen Autoradios an:
Akkord. 3 Geräte (Kofferradios mit PKW-Nutzungsmöglichkeit, z.B. Autotransistor automatic 640)
Becker. 11 Geräte und ein KW-Vorsatz. (Beispiel: Monte Carlo LMK und das Spitzengerät Mexiko Olympia mit Sendersuchlauf)
Blaupunkt. 10 Geräte und ein KW-Vorsatz. (Beispiel: Frankfurt und das Spitzengerät Köln mit Sendersuchlauf)
Grundig. 6 Geräte. (Beispiel: Weltklang 2000)
Philips. 4 Geräte. (Beispiel: Tourismo T1 (12RN661))
Schnell versuchten die Hersteller (z.B. Blaupunkt, Becker, Grundig, usw) den Bedienungskomfort zu steigern. Noch zu Zeiten der reinen Röhren-Autoradios kamen (mechanische und eletromechanische und elektronische) Abstimmhilfen ins Angebot, um den Fahrer beim Sendersuchen nicht zu sehr abzulenken. Typisch waren Tastenautomatiken. Dabei stellte man (nicht bei der Fahrt) nacheinander mehrere Sender so ein, dass sie später nur durch Tastendruck auf eine der Sender-Tasten anspringen.
---> Rechts: Blaupunkt Frankfurt Autoradio (1966/67) in DKW 1000 (1963).
Photo von Reinhard_M aus dem WGF
So konnten auf diese Art einige Radios mit Tastenauswahl bis zu sechs Sender schnell auswählen. Auch die AFC (automatische Feinabstimmung) sorgte dafür, dass übliche feine Frequenzdriften des Radios kompensiert wurden. Auch kamen Fernbedienungsmöglicheiten ins Angebot. Es gab Geräte mit der Anschlußmöglichkeit von Fußtastern oder Stellhebeln die an der Lenksäule angebracht wurden.
Es gab anschließbare Überblendregler die mehr als zwei Lautsprecher (vorn und hinten im Auto) anpassen konnten. Das Highlight der Fernsteuerung war vor Einführung der Digital-Multimediatechnik sicher das Spitzengerät von Blaupunkt: Berlin Electronik. Hier stand eine komplette Fernbedienungskonsole für die Lenkradmontage zur Verfügung.
Auch Suchlaufsysteme wurden bald angeboten: Man drückte auf eine Taste und schon suchte das Radio über einen Motorantrieb (später rein elektronisch) den nächsten Sender, eine große Erleichterung bei Fahrten über Land in andere Regionen (insbesondere im UWK-Bereich).
In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts brachte die schrittweise Einführung der Transistortechnik große Umwälzungen beim Autoradio. Zuerst kamen sogenannte Hybridgeräte auf den Markt.
Das waren Autoradios mit teilweiser Röhrenbestückung und schon einigen Komponenten mit Transistoren. So wurden Lautsprecherenstufen und Spannungswandler mit Transistoren realisiert, Radioteile noch mit Röhren. Das hing mit der in diesen Jahren noch beschränkten Fähigkeit früher Transistoren zusammen.
--> rechts: Blaupunkt Frankfurt TR
Die Röhrenindustrie versuchte noch eine Zeitlang mit sogenannten Niedervoltröhren dagegen zu halten (z.B. der Röhre EF98, die als Anodenspannung nur 6 Volt anstatt 250 Volt benötigte). Letzlich setzten sich aber spätestens Anfang der sechsiger Jahre die Transistoren in allen Baustufen durch.
---> (rechts) Blaupunkt Kofferadio mit "Snap In"-Montageplatte für Auto-Montage.
Die Folge war ein deutlich geringer Stromverbrauch (einige Stunden Röhrenradioempfang ohne laufenden Motor, konnte den Auto-Akku leeren) und der Wegfall von Röhren- und Zerhackertausch wegen Verschleiss dieser Bauteile. Auch benötigten Transistorautoradios keine Aufheizzeit der Röhren mehr (Röhrenradios waren erst ca. 20 Sekunden nach dem Einschalten betriebsbereit.
Die Industrie bot eine Zeitlang Kombigeräte an, also eine Art Kofferradio / Autoradio. Die oft recht kleinen Geräte waren zum portablen Radiohören (z.B. am Strand) mit einer eingebauten Batterie geeignet, konnten aber auch entweder in den Einschub im Amaturenbrett gesetzt werden oder in eine Universalhalterung unter das Amaturenbrett platziert werden.
Oft hatten diese Halterungen noch einen Zusatzverstärker. So schön dieses variable Konzept war, stellte sich doch bald heraus, dass diese Unterbaugeräte bei Unfällen Verletzungen der Insassen verursachten. Schließlich waren diese Kombigeräte bald nicht mehr zugelassen.
<-- links: Gut ist der komplexe Aufbau eines Hochleistungs-Röhrenautoradios zu sehen
Mit Einführung des UKW-Stereorundfunks um 1963 bot man dem Publikum noch mehr Hörgenuß. Man konnte Sprecher oder Orchester besser räumlich zuordnen. Das erforderte aber die Anpassung der Autos hinsichtlich der Schaffung von Anbringungsorten von zumindest zwei Lautsprechern.
Autoradioantennen waren unbedingter Teil der Autoempfangsanlage. Anders als beim Heimradio oder Kofferradio konnte für LW und MW keine Ferritantenne genutzt werden, da diese im Fahrzeug nur schlechten Empfang lieferte.
Die Teleskop-Stabantennen funktioniert recht gut, hatten aber leider auch einige Nachteile. Eigentlich sollten sie nach Verlassen des Fahrzeugs eingeschoben werden, um Wandalismus zu vermeiden, das Einschieben machte aber kaum Jemand.
Die Folge waren Abbrechungen durch böswillige Zeitgenossen oder "Einrosten" der Antennen. So konnte man u.U. bei einer Fahrt durch die Autowaschstrasse plötzlich die Antenne nicht mehr einschieben. Die Industrie bot deshalb Motor-Antennen an, die beim Einschalten des Radio automatisch die Antenne ausfuhren, beim Ausschalten umgekehrt.
--> rechts: Typischer Aufbau einer Autoradio-Antenne
Später kamen als Alternative Aktivantennen hinzu. Das waren kompakte Miniantennen mit Verstärkerteil, die z.B. an die Stelle der ehemaligen Antenne angebracht wurden oder aber im Seitenspiegel eingebaut oder als Zusatzspiegel auf dem Kotflügel montiert waren waren oder innen an der Scheibe angeklebt wurden.
Nicht immer konnten diese Aktivantennen die selbe Empfangsleistung wie die der Teleskopantenne sicherstellen. Im Gegenteil, oft übersteuerten sie die Autoradios, sodaß es zu Verzerrungen und Doppelempfang kam. Moderne Kurzantennen, oft eine kleine Drahtspirale auf einem biegsamen gummiartigen Stäbchen angebracht und abnehmbar, sind zum Teil auch Aktivantennen.
Die Ausgangsleistungen der Autoradios stiegen stetig an. Oft wurden in Fahrzeugen zumindest vier Lautsprecher(boxen) in Stereoausführung und vorn/hinten-Kombination installiert. Betrugen beim Röhrenautoradio NF-Monoleistungen noch ca. 2-6 Watt, waren es bei Transistor-Stereoendstufen schon bald 10-30 Watt.
<--- links: Booster-Verstärker (externe Power Amplifier) für Autoradios
Diese Leistungen waren bei 12 Volt Betriebsspannung schon an der oberen Grenze des technisch Machbaren. Um die Leistungen höher zu treiben, ging man zur Brücken-Gegentakt-Endstufen über. Schließlich mussten Spannungswandler eingesetzt werden, um die Versorgungsspannungen über 12 Volt anzuheben. Externe Power-Amplifier und große Subwoofer-Boxen im Kofferraum des PKW brachten den nötigen "Bass-Bumms".
--> rechts: Typischer Subwoofer-Boxen im Kofferraum
Auch Spannungshalte- Hochkapazitäts-Kondensatoren sollten verhindern, daß die Betriebsspannung bei hohen Impulsstärken "einknickte". Heute sind bei Liebhabern NF-Leistungen von 500 Watt (pro Kanal) und mehr quasi ein MUSS. Man kann über diese modernen Leistungsangaben trefflich streiten. Stromversorgungs- und Lautsprecherleitungen werden dabei gern mal fingerdick montiert.
Nicht nur Radio. Mit Einführung der Compact-Cassette durch Philips um 1964 (und zuvor schon mit dem portablen Mini-Plattenspieler ebenfalls von Philips) kamen bald Autoradios auf, die diese Zusatzquellen mit abspielen konnte, auch schon fest eingebaut. Blaupunkt und Becker bot auch speziell für Kurzwelle ein Zusatzgerät mit diversen KW-Empfangsbereichen an. Tefifon-Abspielmöglichkeiten nicht zu vergessen. Bald verlangte die Kundschaft hauptsächlich Geräte mit eingebauter Compact-Cassetten-Abspielmöglichkeit.
<--- links: RFT A200 Autoradio
Verkehrsfunk. In den Jahren des "Wirtschaftswunders" und danach stiegen die PKW-Zahlen in Deutschland erheblich an, mit der Folge von vielen Verkehrstau-Situationen. Man kam auf die Idee, Autofahrer vor solchen Stau-Lagen und vor Unfallorten zu warnen. Erst waren es nur einfache Meldungen in laufenden Radioprogrammen, aber bald strukturierte man das. Es gab bald Rundfunksender (um 1974) mit einer Verkehrsfunkkennung "Autofahrer Rundfunk Informationen" (ARI ) die zumeist mit dem berühmten "Hinz-Triller" begonnen und beendet wurden.
--> (rechts) Einsteck-Koffer-Radio auch für Auto-Betrieb. Blaupunkt "Taunus", 1958.
Es wurden dann Radios angeboten die eine Kennung der Sender (in den Bereichen A-F) so unterscheiden konnten, dass man nur Verkehrsfunksender bestimmter Regionen auswählen konnte.
<-- links: Blaupunkt-Autoradio Dortmund de luxe mit externem Verkehrsfunkdekoder.
Photo von "Altenburg" aus dem Wumpus-Gollum-Forum.
Auch die automatische Weiterschaltung zu einem besser hörbaren ARI-Sender war möglich. Zudem konnte man, falls man gerade eine Tonbandkassette hörte, zur einer Verkehrsmeldung umgelenkt werden. Es konnte auch die Lautstärke der ARI-Meldung justiert werden, ebenfalls konnte man das Radio leise stellen, trotzdem wurde die ARI-Warnung laut übertragen.
Auf den Autobahnen gab es Hinweis-Schilder auf den örtlichen ARI-Sender und die ARI-Region. In einer Übergangszeit konnten mittels Zusatzgeräten vorbereitete Autoradios mit ARI nachgerüstet werden. Das ARI-System wurde um 2005 beendet. mehr ...
Als (wahrscheinlich) letzter Schritt beim analogen Radio wurde um 1984 das Radio Data System (RDS) eingeführt. Damit konnten kurze Texte (Sendernamen, Programm, Uhrzeit, Datum, usw) auch graphisch auf einem Display gezeigt werden. Umschaltungen und Senderweiterleitungen waren möglich. RDS ersetzte schließlich das ARI-System. Einige Sender nutzten das System zur besseren Information über die soeben genannten Punkte hinaus aus. Viele Autofahrer trauern dem ARI-System nach, da es einfach in schlechten Empfangsgebieten sicherer arbeitete. mehr ...
---> rechts: Kombigerät: Autoradio (mit Halterung) und Kofferradio. Akkord Autotransistor Automatic.
Digital Audio Broadcast (DAB, DAB+). Bei dem ersten Versuch, um 1998 DAB Radio einzuführen, gab es auch einige Autoradios die UKW und DAB boten, durchgesetzt haben sie sich nicht. Beim neuen Versuch 2011 DAB+ durchzusetzten, muss man die Entwicklung abwarten. Jedenfalls gibt es schon vereinzelt neben DAB+ Geräten auch Vorsatzgeräte, die DAB auf UKW konvertieren.
Multimedia. Der Weg des Autoradios geht zur Multimedia-Zentrale. Freisprecheinrichtung für Handy, Navigationssystem (GPS), Radio (FM und DAB), USB-Player, MP3-Player, DVD-Player, Auto-Daten-Anzeige, 1000 Watt Leistungsendstufe, usw., usw, am besten mit einem Gerät. Dabei werden die Anzeige-Displays immer grösser, sind zum Teil ausfahrbar oder ausklappbar. Ob das wegen der Gefahr der Ablenkung des Fahres immer segensreich ist, kann vielleicht sogar bezweifelt werden.
Die deutschen Anbieter: Lange Jahrzehnte hatten deutsche Anbieter sich fast gesamten Markt geteilt. An erster Stelle stand wohl Blaupunkt, gefolgt von Grundig und Philips und Becker und ITT Lorenz. Becker bediente dabei hauptsächlich das Hochpreis-Segment. Grundig bot eher preisgünstige Geräte an. In der DDR waren die Stern-Radio Berlin - Geräte führend. Daneben gab es aber auch Spezialhersteller, wie Wandel und Goltermann, die sich u.a. auf Ominibus-Empfänger mit Zusatzfunktionen - wie Mikrophonanlage - spezialisierten.
Es setzte sich für Jahrzehnte eine Autoeinbauschacht-Größe durch. Alle gängigen Modelle passten in den Schacht, allerdings gab es zwischendurch bei der Einbautiefe eine Änderung. Die elektrischen Anschlüße waren zum Teil Hersteller-übergreifend. Blaupunkt nutzte über die Jahre unterschiedliche Entnahme-Schlüssel.
In den letzten Jahren wird die Schacht-Vergleichbarkeit immer mehr aufgehoben. Viele Autohersteller bieten eigene Syteme an, die zum Standardschacht nicht mehr oder nur bedingt kompatibel sind (Beispiel: Suzuki Swift).
Neben ersten Versuchen (z.B. Blaupunkt Berlin Electronic) mit vom Radio abgesetzten Bedien-Zentralen, gibt es immer mehr Anlagen, wo ein Teil der Bedienung parallel am Lenkrad vorgenommen werden kann.
Heute wandelt sich das Autoradio zur Multimedia-Zentrale im Auto: Navigationsgerät, MPEG-Player, TV-Gerät, Rückwärtskamera, Mobilfunk-Vrstärker, Bluetooth-Station.
Einige Autohersteller kombinieren auch das System-Display mit dem Autoradio. Dabei kommt fast zwangsläufig die alte Einschiebfach-Norm ausser Mode. Es gibt auch Komponenten, die Ausschwenk- (Aufklapp-) Displays nutzen. Bei nicht wenigen Geräten werden auch Komponenten abgesetzt (z.B. im Kofferaum) platziert.
... mehr zum Thema Digitalradio und Radio-Zukunft
Becker Autoradio im Alpha Romeo 2600 |
Becker Europa II im Alpha Romeo 2600 |
Autoradio im Cadillac |
Blaupunkt-Autoradio im Mercedes 300SL |
Blaupunkt-Autoradio im Mercedes 300SL |
Blaupunkt Autoradio im BMW 700 Cabrio |
Nachtrag 2015: Auch das Autoradio-Hören befindet sich im Umbruch. Während das klassische Radiohören zu hause beim Publikum immer mehr in den Hintergrund tritt, wird gerade im Auto das Autoradio als Verkehrsinformations-Medium genutzt. Allerdings nutzen zunehmend junge Leute zur Verkehrsinformation Mobilfunkgeräte (Handys, Smartphones), auf denen Apps (kleine Computerprogramme) solche Informationen bieten. Allerdings kann der Umgang damit die Aufmerksamkeit des Fahres vom Strassenverkehr ablenken. Auch "Navis" mit GPS-Steuerung nutzen zunehmend zusätzliche Informtionsquellen , wie Verkehrs-Daten-Sender oder drahtlose Internet-Informationen, um auf Verkehrsprobleme zeitnah reagieren zu können.
Auswahl einiger Autoradios des Online-Museums:
06.08.2012 / 23.03.2016
© 1996/2024 Wumpus Welt der Radios. Rainer Steinfuehr, WGF | Besucherzähler: 4.344.436
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