Letzte Bearbeitung 12.01.2017
Verschiedene Bauformen von Spulen mit geringer Eigenkapazität. |
In der Anfangszeit des Rundfunks kam es besonders auf hochwertige Schwingkreise in den Radios und Detektorempfängern an. Nur so konnten leistungsstarke Empfänger gebaut werden, weil die Stufenverstärkungen noch nicht so hoch waren. Verlustverringerte Spulen konnten dabei einen guten Beitrag leisten. Es kam aber auch darauf an, Spulen mit möglichst geringer Eigenkapazität einsetzen zu können. Je geringer die Eigenkapazität, desto grösser wurde der Abstimmbereich eines Schwingkreises bei einem gegebenen Drehkondensator.
Zylinderspulen mit Wicklung an Wicklung waren unter dieser Zielsetzung eine weniger gute Lösung. Deshalb wurden Luftwickelspulen gebaut, die die direkte benachbarte Lage von Windung zu Windung vermieden. Die einzelnen Windungen "sahen" sich nur an wenigen Stellen.
Es hatten sich damals folgende Spulenformen durchgesetzt:
Begriffsverwirrung, Unklarheiten in der alten Literatur. In der alten Literatur findet man Varianten und Vertauschungen der Bennung von den Kreuzwickelspulen. Lesen Sie drei Bücher, Sie werden 3 Varianten finden.
Im Buch "Handbuch der Funktechnik und ihrer Grenzgebiete" Zweiter Band, Hanns Günther, Franckh'sche Verlagshandlung, 1935 wird auf diese Verwechslungsneigung auf Seite 30 ausdrücklich hingewiesen. Die folgenden Spulen sind im Grunde genommen alles Kreuzwickelspulenvarianten.
Klassische Kreuzwickelspulen. (1) Der Wickel geht rein zick-zack-mäßig hin und her. Diese Spulen werden hin und wieder aber auch als Ledionspulen und auch Wabenspulen, sogar Honigwabenspulen bezeichnet.Im "Lehrbuch der Funkempfangstechnik" von H. Pitsch, zweite Auflage, § 95 wird der Wickklungsstil von Honigwabenspule und Kreuzwickelspule gleichgesetzt.
Korbbodenspulen (2, 2a) wurden auch als Spinnennetzspulen und Flachspulen und Schlitzspulen und Spinnwebspulen bezeichnet. Dieser Spulentyp wurde am wenigsten unterschiedlich beschrieben. Bei Verbleiben des Spulenkörpers konnte HF-Litze verwendet werden.
Spinnennetzspulen (2, 2a) werden auch als Korbbodenspulen und Flachspulen und Schlitzspulen und Spider Web Coils bezeichnet. Dieser Spulentyp wird am wenigsten unterschiedlich beschrieben. Bei Verbleiben des Spulenkörpers konnte HF-Litze verwendet werden. Abweichend allerdings siehe bei Eugen Nesper: Korbspulen.
Honigwabenspulen (eigentlich 1) Verwirrung. Der Begriff Honigwabenspule soll auf die Ähnlichkeit der Rombusform der Wickellufträume zur einer Honigwabe hinweisen (die sehen aber eigentlich sechseckig aus). Man findet aber auch Literaturstellen, wo die Honigwabenspulen der Korbspule (3) gleichgesetzt wird. Im "Lehrbuch der Funkempfangstechnik" von H. Pitsch, zweite Auflage, § 95 wird der Wicklungsstil von Honigwabenspule und Kreuzwickelspule gleichgesetzt.
Korbspulen (3, 3a, 3b) Kreuzwickelvariante mit rombusartigen Luftkammern und dreieckigen Luftkammern, sodass eine "glatte" Aussenseite entsteht. Verwirrung. In vielen Quellen wird aber die Korbspule auch als Honigwabenspule bezeichnet. Selten ist der Begriff "körperlose Spulen" zu finden. Nachteil: Es muß auch für MW Volldraht verwendet werden.
Bild 3a: Doppelte Honigwabenspule
Erhebliche Abweichungen finden sich bei "Der Radioamateur" von Dr. Eugen Nesper, 1925. Er beschreibt Korbbodenspulen als "Spinnwebspulen". Eine doppelte Korbspule (3a) nennt er "Knockout-Spinnwebspule".
Ledionspulen ( 1 !!, 3 !!). Verwirrung: Teilweise wird mit Ledionspule eigentlich eine Korbspule gemeint (So auch in "Handbuch der Funktechnik und ihrer Grenzgebiete" Zweiter Band, Hanns Günther, Franckh'sche Verlagshandlung, 1935, Seite 30). Zitat: "Wird der Draht nicht nur um einen Stift heraumgeführt, sondern geht an jeder Stelle an zwei Stiften vorbei .... entsteht die Ledionspule....". In anderen Quellen wird die Ledionspule wie bei der klassischen Kreuzwickelspule dargestellt.
Weiter geht es mit der Verwirrung um den Begriff "Ledion" im Segment Radioempfänger-Selbstbau: Im Begleittext zu den Archiv-Verlag Sammelblättern (Bereich "Historische Radiowerbung, Prospekte, Bauanleitungen, Streitschriften, usw.") gibt es im Vorwort zum Faksimile "Ledion-Empfänger-Bauplan 1929" einen Hinweis auf "Ledion als Markennamen". Es wird in dem Bauplan ein Ultradyne-Zwischenfrequenz-Empfänger der Firma C. Vogel beschrieben. Alle HF- und ZF-Spulen werden mit dem Begriff "Ledion" versehen. Die in der Produktwerbung gezeigten Spulen sehen aber nicht wie Honigwaben-Typen oder Ähnliches aus.
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