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Einführung zum Radiomann und anderen Experimentierkästen

 

Sehr frühe Kästen oder Lehrmittel:

Schon in den Anfangsjahren des vorigen Jahrhunderts (also noch vor Einführung des Rundfunks in Deutschland) gab es schon "Funk-Baukästen" und Lehrmittel. So auch z.B. von der  Spielzeugfirma Bing (Nürnberg) mit Empfangs / Sende - Apparaten. Nach 1910 bot z.B. auch Dr. Schulze (Leipzig) erweiterbare Experimentierkästen an.

 

Um 1924/25 brachte Kramolin ein mehrteiliges Experimentier-Set auf den Markt.

 

Nachtrag 2015: Auch Gross (Stuttgart) bot Funk-Apparaturen von Meiser & Mertig (Dresden) an. (Quelle: "Funkgeschichte", Heft 221, Seite 86.)

 

radiomann-drehko.jpgAb 1930 war dann auch Kosmos mit dem Kosmos-Baukasten "Radio" dabei. Geliefert wurde als längliche Holzkiste. Es konnten stolze 252 versuche aufgebaut werden. Man konnte schließlich das eigene "Radio" in dem Baukasten selbst einbauen und so betreiben. Auch hier war schon der Radiomann-Drehkondensor (zwei Statorplatten und zwei Isolierplatten und eine halbrunde Statorplatte dazwischen) zu finden, die sich später über Jahrzehnte im Radiomann wiederfand.

 

rechts: der typische "Radiomann-Drehkondensator -->

 

Ab ca. 1934 kam der  "Radiomann" (1. Auflage) hinzu, allerdings gegenüber dem "Radio"-Baukasten mit deutlich weniger Versuchen. 1935 folgte die 2. Auflage, 1938 die 3. Auflage und 1939/1940 die 4. Auflage. Diese Auflagen zeigten auf der Oberseite des Kastens einen Radiomann-Roboter (Schrift in Süttelin, siehe folgende Grafik).

 

 

 


 

 

Der Radiomann-Experimentier-Kasten

 

radiomann-roboter.jpg

Radiomann-Karton Frontseite ersten und zweiten (teilweise auch dritten) Auflage. **

 

 

Für Kinder wurde von Kosmos (Franckh-Verlag Stuttgart, heutiger Name: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG) ) seit 1934 bis zum Ende der Sechziger (Siebziger) Jahre in diversen Varianten angeboten.

 

Als Röhre kam zuerst  die RE074D, die DG407, die U409D zum Einsatz, später die DM300, in den 60-iger Jahren die EF98. 

 

Ein Seitenbesucher berichtete mir von seinem Radiomann, den er wohl 1935 zum Geburtstag erhalten hat.

 

radiom122.jpgEin anderer Seitenbesucher teilte mit, dass er seinen Radiomann noch um 1941/42 (also schon während des 2. Weltkrieges) geschenkt bekam. Dieser Seitenbesucher wies auch auf eine Ungereimtheit bei der damals verwendeten Röhre DM300 hin. Sie soll wohl in unterschiedlicher technischer Gestaltung auf dem Markt gewesen sein *.

 

Ein weiterer Sammler teilte mir mit, dass er einen Radiomann von 1957 hat, der mit DM300 bestückt war. Also scheint der Röhrenwechsel zwischen 1958 und 1960 vollzogen worden zu sein.

rechts: Röhre DM300 -->

(Foto von Henry de Moncea)

 

Generell kann gesagt werden, dass die verwendeten Röhren (auch Raumladegitter-Röhren) gut geeignet waren, um bei geringsten Anodenspannungen (um 13,5 V) schon brauchbare Verstärkungen zu liefern. Das gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass beispielsweise die später verwendete Röhre EF98 nur mit 4,5 V statt 6,3 V geheizt wurden.

 

Diese nur geringe Spannung war beim Umgang durch Kinder unbedingt angesagt, um schädliche Stromschläge von den eigentlich üblichen hohen Anodenspannungen mit ca. 200 Volt zu vermeiden.

 

Die EF98 gehörte zu einer modernen Röhren-Serie, die eigentlich Ende der Fünfziger Jahre den Transistoren im Autoradio-Bereich Konkurrenz machen sollte. Ein Zerhacker konnte so teilweise in den Autoradios vermieden werden, da diese Röhren mit 6-12 Volt Anodenspannung auskamen.

 

Zum Baukasten gehörten eine oder mehrere Grund-Montageplatten aus Holz, spaeter aus Plastik. Ein Kopfhörer mit Bügel, Spulen, Kondensatoren, Drehkos, Birnen, Widerständen, usw.

 

Besonders reizvoll war es für die Kinder und Jugendlichen mit den Detektor-Empfänger-Versuchen auch ohne Batterie Radio zu hören , die Sender-Energie lieferte ja quasi umsonst die Musik in den Kopfhörer, für heutige Jugendliche sicherlich nur ein un-cooles naives Vergnügen.

Als Ergänzung zum Experimentierkasten konnte eine Röhre (z.B. EF98 oder vorher RE074d oder DM300 *) erworben werden, mit der weitere Versuche möglich waren.

 

Versuche: Der Versuch von Edison, der erste Röhrenversuch, Elektronen im leeren Raum, die Anodenbatterie saugt Strom aus der Anode, die Röhre als Detektor, der Aufbau des Röhrenempfängers, Rückkopplung mit Regelung.

 

 

radiom1000.jpg

Radiomann-Karton Frontseite der 3. Auflage um 1938 **

 


 

 

* Zur Röhre DM300 gibt es in der Zeitschrift "Funkgeschichte" Nr. 139 einen interessanten Artikel von Wolfgang Holtmann, der auf das Problem Raumladeröhre / nicht Raumladeröhre hinweist.


** = Zu den Produktionsjahren, bzw. zu den Auflagen gibt es hinsichtlich der Deckelbedruckung unterschiedliche Ansichten. Mehr Informationen dazu im Experimentierkasten-Board (externer Link).

 


 

 

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1998 / 07.02.2018

 

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